Freitag, 27. April 2012

Ich liebe Videospiele. Ich bin Zocker aus Leidenschaft und pflege mit diesem Medium ein Verähltnis, das fast schon dem einer Ehe gleich kommt... (lol)
Ich habe den Werdegang meiner Lieblingsspielfiguren um Mario, Link und Samus von pixeligen 8-bit Klötzchen, bis hin zu hochauflösenden 3D Meshes verfolgt, habe mit Megaman tonnenweise Robotergelump geschrottet, überlebte mit Chris Redfield eine Nacht in der Zombie verseuchten Spencer Mansion und habe in F-Zero X sämtliche Master-Pokale mit allen Gleitern ergattert.

Doch das war alles zu einer Zeit, als Spiele noch Spiele waren...nicht mehr als das. Wenn ich mir für eine Partie Super Streeth Fighter Alpha 2 einen Kumpel vor die Glotze herbestellt hatte, wurde aus einem SinglePlayer Spiel auch schnell mal ein "Social Game", auch wenn es auf den ersten Blick nicht soziales zu haben scheint, sich virtuell gegenseitig die Kauleisten zu massieren.

Doch das was mittlerweile als "Social Games" umherspukt und sich langsam, wie ein Virus durch die unbedarfte Zockergesellschaft ausbreitet, ist im Begriff die ganze Welt zu verderben.

Nachdem im Heimcomputerbereich die Netzwerktechnik von Spielenerds entdeckt wurde, war es wohl wie Liebe auf den ersten Blick und es dauerte nicht lange, bis dieses Paar ein Kind zeugen sollte, das als partygeiler "LAN" bekannt wurde. Ihm habe Ich das von mir persönlich meist gehasste Spielegenre aller Zeiten zu verdanken: "PC-Multiplayer-Taktik-Arena-Online-Shooter" der Marke Counter Strike, Unreal Tournament und wie sie alle heißen...

Mit der Zeit entwickelte sich das Internet weiter, mit dickeren Bandbreiten und höherem Speed, wodruch LAN immer mehr in Vergessenheit geriet. Plötzlich ist jeder online und es entsteht immer mehr der Drang sich gegenseitig virtuell zu entdecken. Nun gibt es Second Life, wo die Leute dem zweifelhaften Bestreben nacheifern sich virtuell in eine Art Pseudo-High-Society zu integrieren und damit einen Teil ihrer sozialen Gepflogenheiten auf dieses "Spiel" beschränken.
Andere wollen lieber Drachtentöter sein und finden sich plötzlich in "World of Warcraft" wieder, bei dem ich mich bis heute frage, wie in einem solchen MMORPG verdammt noch mal eine Geschichte erzählt werden soll? Ich habe mich selbst stets davor gehütet mit diesen Drogen in Berührung zu kommen...Ich erinnere mich an einen Besuch bei einem Kumpel mit dem ich eigentlich etwas unternehmen wollte, er jedoch WOW spielte und mich zwei Stunden lang immer wieder mit einem "ja gleich, ich muss nur noch..." vertröstete. Teufelszeug!!

Abseits davon entstehen (zunächst) ohne weitere Spielinhalte soziale Netzwerke. Für die einen eine nette Methode zur einfachen und zeitgemäßen Pflegung der eigenen Kontakte, für andere eine Plattform zur Selbstbefriedigung der eigenen Profilneurose (man achte nur wie viele Leute tonnenweise an Model-Fotos von sich posten...die finden sich selber schon ein bisschen geil).
So viele Leute also im Netz, aber nicht jeder ist ein echter Core Zocker. Daher bietet sich so ein Social Network auch hervorragend an das unbedarfte Online-Volk mit tonnenweise Casual Games zu bewerben. Auf dieselbe Art und Weise hat sich auch Nintendo mit ihrer Wii neue Käuferschichten erfolgreich erschlossen (und alte Fans wie mich vergrault...).

Da spielen die Leute dann also ihre SimsLite Versionen und tätigen solch furchtbar wichtigen Kram wie Blumen pflanzen, duschen gehen und sogar....Computerspiele spielen?? in einem Computerspiel?
Man "spielt" das Spiel nicht mal, man weiß gar nicht mal was dort überhaupt gespielt wird, der Avatar hockt nur für wenige Sekunden vor dem Rechner, klickt fröhlich in die Tasten und hört dabei vermeintliche Videospielmusik...Warum sollte Ich so etwas spielen?

Das erschreckende ist, ich habe es tatsächlich einige Monate lang selber probiert. Immer wieder mal ganz schnell 5min hier gebadet, dort jemanden besucht und vor allem den Rasen gemäht...mit einer Heckenscheere. Es war ein netter Zeitvertreib, der aber nach kurzem Überlegen ziemlich schnell klar macht, dass das alles doch ziemlicher Unfug ist.

Schon besser sind da Geschicklichkeitsspiele wie Bejeweled, die zumindest so etwas wie Skills abverlangen und den Ansprüchen eines "Spieles" eher gerecht werden als die Sims, wo man wirklich bis in alle Ewigkeiten denselben belanglosen Alltagskram erledigen darf.

Ein Trend, der sich dabei durch sowohl diese Casual Spiele, als auch die Core Spiele zieht, ist die online Gebundheit, die auf der Buchführung der erzielten Punkte fußt. Bei XBoxLive wird teilweise jedes noch so wichtige Event mit einem Achievement belohnt, dass dich über das eben Geleistete informiert und mit Punkten belohnt. Ein System, das sich über das Medium "Computer/Videospiel" hinaus erstreckt hat und alltägliche Transaktionen erfasst, die eigenltich gar nichts mit einem Spiel zu tun haben und plötzlich aber zu einem Solchen erweitert. Einkaufen z.B wurde bereits von dem "Paybackpunktesystem" teilweise erobert, es soll in zukünftige Autos eine App eingebaut werden, die das Gas verhalten protokolliert und besonders umweltfreundliche Fahrstile mit Punkten belohnt. Jesse Shell hat den weiteren Verlauf dieses Trends überspitzt prognostiziert mit beispielsweise einer digitalen Zahnbürste, die für besonders lange Reinigungsaktionen am Morgen Punkte vergibt...Ob sie die Punkte auch vergibt, wenn ich damit das Klo putze?

Es muss nicht jeder Scheiß protokolliert und schon gar nicht mit Punkten bewertet werden. Wenn wir wirklich eines Tages so weit angekommen sind Technik soweit zu verallgegenwärtigen, dass selbst 4 mal hintereinander Niesen von irgend einer begleitenden (wahrscheinlich im Körper implementierten) Apparatur mit einem Achievement belohnt wird, dann muss das wohl eine wirklich perfekte Welt sein, in der es sonst keine Probleme gibt...

Ich gehe jetzt erstmal "Snatcher" von Hideo Kojima spielen... :)

2 Kommentare:

  1. an manachen stellen zum beispiel als du den zweck von sozialen netzwerken bei manchen leuten als "Selbstbefriedigung der eigenen Profilneurose" beschreibst musste ich etwas schmunzeln.

    also dann ich muss los... um bei sims meinen rasen mit der heckenschere mähen :)

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  2. Größtenteils bin ich deiner Meinung. Ich habe ein paar von den Social Games selbst ausprobiert und hatte auf kurze Dauer meinen Spaß aber langfristig wäre das auch nix für mich, wenn ich länger zocken und Spaß haben möchte greife ich auf die Konsolenspiele. Selbst nach Jahren macht es immer wieder Spaß die alten Games auszupacken und durchzuhocken :-)

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